Erdöl und Erdgas
Erdöl
Wissenswertes über Erdöl
Geschichte
Seit über 150 Jahren wird Erdöl in Deutschland industriell gefördert. Die erste erfolgreiche Bohrung 1858/59 in Wietze bei Celle gilt als eine der ersten der Welt. Der Höhepunkt der Erdölförderung in Deutschland wurde 1968 mit einer Jahresproduktion von rund 8 Mio. t erreicht. Die sicheren und wahrscheinlichen deutschen Erdölreserven werden zum 1. Januar 2022 auf rund 23 Mio. t geschätzt. Der größte Teil der Erdölreserven lagert im Norddeutschen Becken, vorrangig in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Ende des Jahres 2021 standen 44 Ölfelder in Produktion.
Wirtschaftliche Bedeutung
Gewinnung
Im Jahr 2021 waren in Deutschland 44 Erdölfelder in Produktion. Auf ihnen wurde durch 682 Fördersonden in Bohranlagen (onshore) bzw. auf Förderplattformen (offshore) Erdöl gefördert. Die Erdölfelder Schleswig-Holsteins und Niedersachsens erbrachten 2021 zusammen fast 90 % der deutschen Gesamtproduktion. Die restliche Produktion verteilte sich vor allem auf Rheinland-Pfalz sowie Bayern und zu sehr geringen Anteilen auf Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Das größte deutsche Erdölfeld ist Mittelplate/Dieksand, das sich im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer befindet. Es wird seit 1987 über eine Bohr- und Förderinsel sowie durch Bohrungen vom Festland aus erschlossen. Auf dieses Erdölfeld entfiel 2021 mehr als die Hälfte der gesamten deutschen Erdölfördermenge.
Verwendung
Erdöl ist ein fossiler Energieträger und dient v. a. als Treibstoff für Verkehrs- und Transportmittel und zur Beheizung von Gebäuden. Erdöl (Vergaserkraftstoff, Dieselkraftstoff, Flugkraftstoffe) hat in den letzten Jahren um die 93 % des Endenergieverbrauchs im Verkehrssektor ausgemacht. Bei der Bereitstellung von Raumwärme beträgt der Erdölanteil rund 20%. Zudem wird Erdöl insbesondere in der chemischen Industrie verwendet, beispielsweise für die Herstellung von Plastik, Schaumstoff, Elektronik, Kunst- und Farbstoffen, Waschmitteln, Medikamenten und Kosmetik.
Erdgas
Wissenswertes über Erdgas
Geschichte
Wirtschaftliche Bedeutung
Mit einem Anteil von rund 27 % am Primärenergieverbrauch bleibt Erdgas nach Erdöl der zweitwichtigste Energieträger in Deutschland. Im Jahr 2021 lag die Erdgasförderung in Deutschland bei rund 5,7 Mrd. m³ (Vn) Rohgas und deckte damit nur noch etwa 5 % des heimischen Erdgasverbrauchs. Dieser nahm 2021 um rund 5% gegenüber dem Vorjahr zu. Im Jahr 2021 wurden 1.458 TWh Erdgas im Wert von insgesamt 35 Mrd. Euro importiert. Das importierte Erdgas stammt aus Russland/GUS (927 TWh), Norwegen (324 TWh), den Niederlanden (187 TWh) sowie Belgien (20 TWh). Gegenüber dem Vorjahr kam es zu Abnahme der Importe (–13 %). Ein erheblicher Teil des importierten Erdgases wird allerdings in die europäischen Nachbarländer re-exportiert (749 TWh). Hinsichtlich der wirtschaftlichen Bedeutung des heimisch geförderten Erdgases lag Deutschland im Vergleich aller Erdgasförderländer im Jahr 2021 auf Platz 48. Der Anteil an der weltweiten Erdgasfördermenge betrug 2021 rund 0,14 %. Der Wert des geförderten Erdgases betrug im Jahr 2021 geschätzt 1,274 Mrd. Euro. Das entspricht rund 0,04 % des BIP. Etwa 11 % des Gesamtwertes der in Deutschland produzierten Rohstoffe entfiel im Jahr 2021 auf Erdgas. Zum Jahresende 2021 (2022) waren in der Erdgasgewinnung in Deutschland 1.004 (1.042) Personen beschäftigt.⁴
Gewinnung
Verwendung
Als fossiler Energieträger wird Erdgas hauptsächlich in der Industrie (37 %) und in privaten Haushalten (31 %, vorwiegend Heizung) eingesetzt. Daneben erfolgt die Verwendung zur Stromerzeugung (9 %) in Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (13 %) und in der Fernwärme-/Kälteversorgung (einschl. Blockheizkraftwerke; 9 %). Im Verkehr spielt Erdgas als Treibstoff mit 0,2 % eine sehr untergeordnete Rolle. Stoffliche Anwendung findet Erdgas in chemischen Prozessen, wie beispielsweise der Ammoniaksynthese im Haber-Bosch-Verfahren (Stickstoffdüngemittel), der Eisenerzreduktion im Hochofenprozess insbesondere aber auch bei der Herstellung von Wasserstoff durch Dampfreformierung.