Steine und Erden
Stand: Juli 2024
Steine und Erden
Wissenswertes über Steine und Erden
Steine- und Erden-Rohstoffe umfassen eine Vielzahl von Bodenschätzen, insbesondere Kies und Sand, gebrochenen Naturstein, Naturwerkstein, Kalk-, Mergel- und Dolomitstein, Gips- und Anhydritstein sowie grobkeramischen Ton und Lehm. Steine und Erden sind Massenrohstoffe; sie sind aufgrund geologischer Verhältnisse standortgebunden und nicht gleichmäßig über das Land verteilt.
Geschichte
Der Abbau von Steinen und Erden ist seit Beginn der Menschheitsgeschichte überliefert. Bei den ältesten bekannten „Steinen aus Menschenhand“ handelt es sich nach den Erkenntnissen der Wissenschaft um aus dem 9. bis 8. Jahrtausend vor Christus stammende Bodenbefestigungen im Nahen Osten. Auch in Deutschland hat die Gewinnung von Steinen und Erden eine sehr lange Tradition. Während die Rohstoffe früher hauptsächlich manuell gewonnen wurden, nutzen Betriebe heute den Einsatz moderner Technik. Geophysik, GPS, intelligente Maschinen- und Anlagensteuerungen sowie weitgehend automatisierte Prozesse bestimmen die Rohstoffförderung.
Wirtschaftliche Bedeutung
Jährlich werden von der Baustoff-Steine- und Erden Industrie insgesamt rund 540 Mio. t Primärrohstoffe (ohne Quarzsand und -kies, Kaolin sowie feinkeramischen Ton; diese Rohstoffe werden unter Abschnitt vii. (Industrieminerale) behandelt) gefördert bzw. in der Produktion eingesetzt. Im Jahr 2022 bildeten Kies und Sand mit 253 Mio. t und gebrochener Naturstein mit 210 Mio. t die mengenmäßig größten Anteile mineralischer Rohstoffe an der deutschen Rohstoffgewinnung. Der Gesamtwert des Steine- Erdenabbaus betrug 2022 rund 5,8 Mrd. Euro. Damit fielen 2022 etwa 31 % des Gesamtwertes der in Deutschland abgebauten Rohstoffe auf Steine und Erden.
Die Versorgung mit Steine- und Erden-Rohstoffen erfolgt in Deutschland überwiegend aus eigenen Vorkommen. Steine- und Erden-Güter werden zumeist regional gewonnen und über kurze Distanzen zum Verbraucher transportiert. Grund hierfür ist, dass die Transportkosten im Vergleich zum Materialwert relativ stark ins Gewicht fallen. Entsprechend spielt der Außenhandel insbesondere im grenznahen Bereich eine Rolle. Hauptabnehmer sind die direkten Nachbarländer, wie z. B. die Niederlande, die Schweiz und Belgien. Die mengenmäßigen Importe betrugen im Jahr 2022 (2023) rund 16,4Mio. t (14,2 Mio. t) (Wert: 1,5 Mrd. Euro (1,2 Mrd. Euro)). Die mengenmäßige Ausfuhr betrug 26,3 Mio. t (23,2 Mio. t) (Wert:
0,9 Mrd. Euro (0,9 Mrd. Euro))1. Die Steine- und Erden-Branche (inkl. sonstiger Bergbau) zählte im Jahr 2022 (2023) in Deutschland 38.229 (37.777)2 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.
Gewinnung
Verwendung
Weitere Rohstoffe:
Industrieminerale
Geschichte
Als Industrieminerale werden mineralische Gesteine bezeichnet, die aufgrund ihrer besonderen chemischen und physikalischen Eigenschaften sofort, d. h. ohne Stoffumwandlung, eine industrielle Verwendung finden. Zu dieser Gruppe gehören neben den unter Abschnitt v. bereits genannten Salzen auch Kaolin (auch Porzellanerde genannt), Quarzsand, feinkeramischer Ton, Quarzit, Feldspat, Klebsand, Bentonit, Kieselerde, Flussspat und Schwerspat.
Industrieminerale werden in Deutschland seit mehreren hundert Jahren in sehr unterschiedlichem Umfang gefördert.
Wirtschaftliche Bedeutung
Gewinnung
Aufgrund natürlicher Gegebenheiten weist der Abbau von Industriemineralen in Deutschland eine hohe Regionalität auf. Während z. B. Kaolin in Bayern und Sachsen sowie Kieselerde in Bayern gefördert werden, konzentriert sich die Gewinnung von feinkeramischem Ton vorwiegend auf Rheinland-Pfalz und Hessen.
Abgesehen von den Salzen, werden Industrieminerale in Deutschland hauptsächlich von kleinen und mittelständischen Betrieben zumeist über Tage gefördert. Dagegen werden Fluss- und Schwerspat auch unter Tage abgebaut. In Deutschland werden Industrieminerale in rund 200 Gewinnungsstellen gefördert, wobei diese Zahl jährlich leicht variiert.
Verwendung
Industrieminerale finden aufgrund ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften insbesondere in der Papier-, Chemie-, Glas-, Keramik-, Feuerfest- sowie in der Gießerei- und Stahlindustrie Anwendung. Aber auch die Pharmabranche, das Umweltmanagement (Abgasreinigung, Kläranlagen, Solarpanel oder Windkraftanlagen) und die Automobilindustrie verwenden Industrieminerale.
Eisenerze
2 [BA 2024], detaillierte Quellenangabe siehe Endnote i.
3 Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (2023): Bericht der Geschäftsführung 2022/2023. URL: https://www.bv-miro.org/service/geschaeftsberichte/. S.18 (Abruf am 14. Juni 2024)
4 Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V. (2022): Studie „Die Nachfrage nach Primär- und Sekundärrohstoffen der Steine-und-Erden-Industrie bis 2040 in Deutschland“. URL: Downloads | Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V. (baustoffindustrie.de) (Abruf am 11. September 2023).
5 Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V. (2023): Steine Erden Zukunft – Geschäftsbericht 2024. URL: Konjunktur Rohstoffe | Geschäftsbericht 23/24 bbs Baustoffe (baustoffindustrie.de) (Abruf am 25. Juni 2024).